Archiv der Kategorie: zulumbus-news

Unser Online Blog. Die aktuellsten Neuigkeiten direkt von Bord unserer Segelyacht.

first one

… und  täglich grüsst das Murmeltier.

Überall wo wir hinkommen wiederholt sich die Begrüssungsformel:
– welcome, your are the first sailor of this year
– ah … the first sailing vessel in this year
[…]
Wir sind also überall die ersten.
Wahrscheinlich nicht zu unrecht: um diese Jahreszeit ist es meist noch wirklich  ungemütlich, neblig, kalt und regnerisch – kein ideales Segelwetter!

Der Brückenwart dieser Klappbrücke begrüßte uns  freudig am Funk: “hello, you are the first customer  this year!”

Doch hoffentlich nicht mehr lange! Wir benötigen dringend Kontakt mit der Spezies Segler um ein paar Insider Infos und Tips über die harschen Segelreviere im Norden zu erfahren.

Selbstschutz

Schon seit der Südküste Floridas versuche ich irgendwo eine Schrottflinte zu kaufen. Doch bisher bin ich überall abgeblitzt- auf legalem Weg ist das in USA und auch in Kanada nicht machbar.

Doch das Eis ist nicht mehr weit – und damit auch die Eisbären. Im Grunde eigentlich (siehe Zulumbus) dem Menschen wohl gesonnen. Doch in Ausnahmesituationen kann es zu einer Konfrontation kommen.

In diesem Fall ist eine Schrottflinte die letzte wirkungsvolle Option um diese heil zu überstehen.

In Grönland ist der Erwerb einer Schrottflinte legal fast an jeder größeren Tankstelle möglich – bis dahin ist die eben gekaufte Signalpistole halt unsere einzige Bewaffnung…

neues Crewmitglied

cof

“Hallo Bernhard, schau was ich euch mitgebracht hab!” – so stand Günther am Steg in Halifax.  Bei 4 Kartons gutem Indian Pale Bier konnte ich auch schwer widerstehen.

Eine  Stunden später waren seine Sachen im Schiff verstaut und seine Koje bezogen.

Auf unserer weiteren Reise nach Norden sind wir also nun zu dritt: Zulumbus, Günter und ich.

 

 

 

Wenig später lernte ich Schaune kennen. Er wohnt schon seit einiger Zeit in Halifax und half uns bei einigen wichtigen Besorgungen.

Danke Schaune!

 

der Durchbruch naht

Der Abschied naht – unsere Tage in Kanada sind gezählt.

Die Eisentwicklung der letzten Tage stimmt mich positiv. Das Nadelöhr zwischen Neufundland und der Festlandküste scheint in wenigen Tagen  passierbar zu sein. Damit wäre der Weg frei nach Grönland!

Doch die Überfahrt nach Grönland wird keine Spazierfahrt! Das Seegebiet zwischen Kanada und der südlichen Küste Grönlands ist berüchtigt für seine schnell aufziehenden und teilweise  heftigen Tiefs.  Zudem ist auch vor allem in Küstennähe mit Eisbergen und Treibeis zu rechnen.

Die Überfahrt wird ca. 6 Tage dauern.

welcome to Canada!

“welcome to canada!” es tat gut diesen Satz des Officers zu hören!

Die Einreiseformalitäten hier in Halifax (Kanada) sind recht einfach:  man meldet sich per Telefon bei der zuständigen Stelle. Eine halbe Stunde später waren die Grenzbeamten am Schiff – und nach einem 20minütigem Interview und Lokalaugenschein war alles erledigt. Die Beamten sind wirklich freundlich und korrekt – ein Bilderbucheinklariren also 😉

Bisher hab ich Bootsanlegestege eigentlich gemieden. Doch hier in Halifax sind die Ankermöglichkeiten begrenzt.

In dieser Nebelsuppe hier im Hafen am Anker zu schwojen wär bei diesem Schiffsverkehr sicher auch nicht ungefährlich.

 


Liebe auf den zweiten Blick?

Im Golf von Maine war es, wie um diese Jahreszeit üblich, bitterkalt. Aber die Nacht war gut überstanden. Am Morgen tauchten dann aus einer leichten Nebeldunstwolke die ersten vorgelagerten Inseln von Nova Scotia(Kanada) auf. Ein Fischerboot kreuzte relativ knapp meinen Kurs – die Crew winkte fast schon überschwänglich freundlich. Das warś aber dann schon mit dem positiven Erlebnissen dieses Tages.

Eine Stunde später machte ich das erste mal hautnahe Bekanntschaft mit einer Lobsterboje. Sie verfing sich im Ruder. Doch kurz darauf löste sich diese und schwamm ihres Weges. Sind doch gar nicht so schlimm diese Lobsterbojen – dachte ich… Im Wasser um mich herum wimmelte es geradezu von diesen lästigen Bojen.

Eine halbe Stunde später hatte ich mir dann die nächste Boje eingefangen. Das Schiff wurde stark abgebremst und wie eine magische Hand zerrte diese Boje am Heck. Nun war es vorbei mit der Gelassenheit. Ich borg die Segel um den größsten Druck aus diese unliebsamen Umklammerung zu nehmen. Der Druck am Ruder war extrem – die Leine zerrte dieses von einer Richtung in die andere.

Ich versuchte die Leine der Boje mit dem Bootshaken heraufzuzerren um diese dann zu durchtrennen. Doch unmöglich – diese war ca. 1m unter Wasser und gespannt wie eine Gitarrenseite. Die Gefahr dabei über Bord zu gehen wäre zu groß gewesen!

Notdürftig befestigte ich schnell ein Messer um den Bootshaken um so mit dieser Verlängerung die Leine zu durchtrennen. Uff – mir viel ein Stein vom Herzen als ich dann dieses Unding wegschwammen sah.

Dann sah ich diese Blutstropen … überall im Cockpit. Doch eine knappe Einmann-Crew hat auch seine Vorteile:  der Schuldige ist hier  rasch ausgemacht und ich   entdeckte  dann auch diese tiefe Schnittwunde.

Beim Herumhantieren mit dem Messer hatte ich mir dummerweise in den Finger geschnitten.

Aber nicht unterkriegen lassen!

Ich setzte wieder die Segel und versuchte mich dann zwischen den hunderten Bojen hindurchzuschwindeln. Doch der Wind kam genau von achtern – nach zig Halsen gab ich  entnervt auf. Ich barg die Segel und startete die Maschine, um mich den Rest des Tages mit Motorantrieb zwischen diesen Bojen hindurchzuquälen.

Na gut Nova Scotia – es muß ja nicht die große Liebe werden. Aber jetzt lass uns mal die nächsten 100 Seemeilen nach Halifax heil überstehen und dann lass uns zumindest Freundschaft schließen!

neue Bildergalerie: Maine

byby Amerika!

byby Amerika .. byby Maine!

Amerika … zugegeben – ich hatte meine Vorbehalte. Wollte eigentlich so rasch als möglich die US-Ostküste hoch nach Kanada. Doch ich wurde eines Besseren belehrt!

Selten wurde ich so freundlich aufgenommen, wurde mir so oft spontan geholfen. Einige Male wurde mir sogar angeboten ich könne mir doch gerne das Auto ausborgen …

Neben der landschaftlichen Schönheit lernte ich auch die offene und zugängliche Art der Amerikaner schätzen. Und nun tut es mir wirklich leid daß ich hier die Leinen losmache, die Flagge niederhole und dann Kurs auf Nova Scotia anlege.

>> Hier noch einige Schnappschüsse der letzten Tage.

 

Maine


drunken sailor?

Wenn man meine Kurslinie ansieht dann liegt der Verdacht nahe daß hier der captain das ein oder andere Bier zuviel hat.

Doch der Grund für diesen zick-zack-Kurs ist ganz ein anderer: Lobster Fallen, oder lobster-pots, wie die Einheimischen zu sagen pflegen.

Hunderte, nein Tausende schwimmen hier im Wasser.

Die Käfige unter Wasser sind mit einer Leine an einer meist  kleinen unscheinbaren Boje befestigt. Ein permamenter Ausblick im Cockpit ist hier unbedingt erforderlich, will man sich nicht so ein Ding in die Schraube fangen. Man fährt fast ständig zwischen diesen lobster-pots Slalom.

 

Feierabend

Die Stimmung war gespenstisch. Stockdunkle Nacht und dichter Nebel. Ich hing noch an der Boje und sollte mein Schiff dringend an die 500m entfernte Pier zum Trockenfallen verholen.

Das Wasser ist gespickt mit Bojen und Lobsterfallen. Die Sicht beträgt gerade mal 20Meter.

Wenn ich mir jetzt eine Leine in den Propeller fange dann “gute Nacht” … im wahrsten Sinn des Wortes.

Aber es klappte dann alles wie am Schnürchen.

Eine Stunde nach Hochwasser setzte ich das Schiff vorsichtig auf Grund.

Wenig  später stand ich im Trockenen und konnte mit dem Tausch der Wellendichtung beginnen.

Knapp vor dem Frühstück war dann alles erledigt.

Jetzt heißt es nur noch abwarten und Tee trinken … die Flut kommt erst in ein paar Stunden und dann tuckere ich zurück zu meiner Boje.

 

Ist ein gutes Gefühl was wirklich wichtiges erledigt zu haben 😉

Prost!

Das Feierabendbier hab ich mir heut redlich verdient.