Archiv der Kategorie: zulumbus-news

Unser Online Blog. Die aktuellsten Neuigkeiten direkt von Bord unserer Segelyacht.

Cambridge Bay

Bis gestern war mein Liegeplatz hier in Cambridge Bay relativ beschaulich – ich war die letzten Tage das einzige Schiff im Hafen. Doch heute herrscht hier wieder Hochbetrieb und das Städtchen macht seinem Ruf als Umschlaghafen alle Ehre: die Gabelstapler haben Hochbetrieb und Container um Container wird verladen. Neben mir an der Pier zwei größere Cruising-Boote die mich in die Zange genommen haben.

Eigentlich sollte ich schon seit Tagen auf dem Weg nach Westen segeln. Doch ich warte noch auf Verstärkung. Ron wird hier in kürze eintreffen und dann starten wir mit Hochdruck weiter. Wir wollen noch möglichst vor den gefürchteten Herbststürmen in südlichere und sicherere Gewässer gelangen.

 

Zwischenzeitlich bin ich hier schon fast heimelig und hab mir wie so üblich mein kleines Netzwerk aufgebaut: duschen kann ich im Men´s-center (das ist so eine Art Obdachlosenheim), Wäsche kann ich im Wellness-center waschen, Internet gibts in der Bücherei oder etwas weiter weg am Flughafen, …

Ich bin überrascht von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Leute hier. Ein kleines Beispiel: bei meinen täglichen Autostop-Fahrten zum Fughafen hat mich bis jetzt immer das ERSTE Auto mitgenommen.

 

mach´s gut Jan!

Und so stand er da wie er gekommen war. Mit seinem Rucksack und einem Lächeln auf den Lippen. Ein letzter Ritt mit dem Dinghi an den Strand von Gjoa Haven- und dann hieß es Abschied nehmen.

Jan hat mich die letzten 2 Monate auf meiner Reise begeleitet – und ich hätt mir keinen besseren Mitsegler wünschen können. Die Bedingungen waren nicht immer einfach – besonders die elendslangen/eisbedingten Wartezeiten am Anker waren teilweise recht zermürbend. Doch wir haben uns gut ergänzt und das Wichtigste: uns und das Schiff heil durch die NW-Passage gesegelt!

Mach´s gut Jan!

 

 

neue Bildergalerie: im Eis der NW-Passage

Und es wurde Licht! Plötzlich lichtet sich das Eis ein wenig und eine Weiterfahrt in den Süden schien möglich. In den wirklich heiklen Passagen hatten wir leider keine Zeit um die Kamera zu zücken. Hier einige Eindrücke von der Fahrt durch das Eis.

neue Bildergalerie: Devon Island

Devon Island – die größte unbewohnte Insel auf Erden. Etwas trostlos und einsam. Insgesamt verbrachten wir hier 3 Wochen um auf ein Fenster für die Weiterfahrt in die NW-Passage zu warten.

wer klopfet an?

Es ist 3 Uhr frühmorgens. Hm – wer rasselt da an unserer Ankerkette?
Knecht Rupprecht oder gar der Krampus selbst …. aber doch nicht um diese Jahreszeit!

Dann ein Blubbern unter dem Schiff. Jetzt steht es fest: unser Gast scheint ein Liebhaber von Reinke Schiffen zu sein und bewundert eben ausgiebig unsere wunderschönen Twinkiele. Dann ein leichtes Schaben an der Bordwand – jetzt war es wirklich an der Zeit aufzustehen.

Als ich schlaftrunken einen Blick über die Reling machte, staunte ich nicht schlecht, als ich gerade unter mir einem Eisbären in die Augen schaute. Er machte einen friedlichen und interessierten Eindruck. Kein Zeichen von Angst oder Agression. Doch ein leicht mulmiges Gefühl war es dann schon – man weiß ja nie wie schnell er seine Absichten ändert und eventuell doch versucht die Bordwand hochzukommen.

Er schwamm noch etwas ums Schiff und verschwand dann Richtung Küste. Schade – unser Gast blieb viel zu kurz!

Warteschleife

Unser Anker liegt sicher im sogenannten Burnett Inlet auf Devon Island. Die Bucht ist rundum gut geschützt und der Ankergrund perfekt. Doch wie es aussieht, werden wir wohl noch einige Tage hier verweilen. Die Eisbedingugen im Süden sind nicht gut, und eine Einfahrt in die NW-Passage ist derzeit nicht möglich.

 

Eisblockade

Ein heller Streifen am Horizont – im Regelfall ein gutes Zeichen – doch nicht für uns!
Beim Näherkommen entpuppte sich dieser helle Streifen als ein ausgewachsenes Eisfeld.

Schade – es war nur ein ganz schmaler Streifen Eis.

Doch nach einem erfolglosen Versuch dieses zu durchqueren, beschlossen wir dann doch das Eisfeld zu umfahren.

Laut Eiskarte handelt es sich lediglich um eine zu 3/10 bedecktes Eisfläche. Doch der recht heftige Wind hat dieses an der Luv-Seite zu einer Barriere verdichtet. Nach 2 Stunden Umweg konnten wir dann endlich unsere Fahrt nach Westen fortsetzen.

bye bye Grönland!

Die Stunden, nein Minuten – hier in Grönland sind gezählt. Wir werden in Kürze ablegen um in ca. 4 Tagen die westliche Küste der Baffin Bay zu erreichen. Die Eisbedingungen sind nicht schlecht – und so hoffen wir möglichst ungeschoren “über die Runden” zu kommen. Wir haben noch einige Kanister besorgt um noch extra Diesel zu bunkern. Unsere nächste größere Anlaufstation ist dann Cambridge Bay in Kanada. Bis dorthin sollte unser Dieselvorrat (850 Liter) hofentlich reichen.

Sprudelwasser

 

Der Wetterbericht war gut: angesagte 5 Knoten Wind. Es schien ein gemütlicher Abend zu werden. Am Nachbarschiff herrschte gerade reges Treiben und lautes Gelächter. Irgendwann pochte jemand an unser Fenster: wir mögen doch zu einem kleinen Umtrunk vorbeischaun. Sowas lässt man sich nicht zweimal sagen!

Wir waren gerade dabei das Nachbarschiff zu entern – doch der Grawler, der sich schon einige Zeit neben unserem Schiff befunden hat schien plötzlich in unsere Richtung zu wandern und war nur noch 2 Meter entfernt. So beschlossen wir kurzernhand den gemütlichen Platz an der Pier zu verlassen und die Nacht am Anker zu verbringen. 5 Minuten nach unserem Ablegen ging es dann richtig los: 20 Knoten Wind … 30 Knoten Wind … am Ende blies es mit 40 Knoten. Der tonnenschwere Grawler hätte uns genau auf die Breitseite zur Pier gedrückt.

Doch die nahe Ankerbucht war gut geschützt und so verbrachten wir eine ruhige und stressfreie Nacht. Am nächsten Morgen entdeckten wir in der Bucht einen kleinen Bach und nutzten gleich die Gunst der Stunde um unsere Wassertank aufzufüllen.

 

 

Hundeleben

Die Stimmung hier in Upernavik ist teilweise gespenstisch. Zwischen den Nebelwolken ziehen vor der Küste stumm die Eisberge vorbei.

Als Geräuschkulisse das stetige Heulen der Schlittenhunde. Diese sind hier allgegenwärtig – fast an jeder Ecke findet findet man einen angeketteten Schlittenhund.

Ich persönlich tu mich wirklich schwer, Verständnis für die Haltung dieser treuen Geschöpfe aufzubringen. Ein Hundeleben im negativsten im wahrsten und negativsten Sinn des Wortes. Das ganze Leben an einer 4 Meter langen Eisenkette zu fristen – ziemlich troslos!