Archiv der Kategorie: zulumbus-news

Unser Online Blog. Die aktuellsten Neuigkeiten direkt von Bord unserer Segelyacht.

aufgelaufen

Der Tiefenalarm piepst wie wild – nein diesmal kein Fehlalarm!
Ich sitze fest auf Grund – felsenfest – bin sozusagen aufgelaufen!

Aber alles im Plan. Für den Austausch eines Ruderllagers ließ ich mich hier im Hafen von Comnox (British Columbia) trockenfallen. Durch die hohen Tiden bot sich die Möglichkeit diese Reparatur  ohne teuren Schiffskran durchzuführen. Durch die 2 Kiele steht das Schiff von selbst – das Ganze ist also völlig problemlos.

Doch dann bei Niedrigwasser wurde es hektisch: das alte Lager musste demontiert und vermessen werden werden. Die nächste Werkstatt befindet sich etwa 15km entfernt – also ab ins Taxi. Ich hatte ca. 3 Stunden Zeit umd ein neues Lager zu montieren – dann wird die Flut  ohne Erbarmen mein Schiff wieder unter Wasser setzen.

Ben, der Werkstatteigner verstand anfangs meine Hektik nicht. Doch mit Hilfe des Tidenkalenders konnte ich ihn dann doch von der Dringlichkeit und dem Ernst der Lage überzeugen.

 

Nun lag es an Ben diesen, unseren Kampf gegen Zeit und und Tide zu gewinnen. Er ließ alles liegen und stehen – warf seine Drehmaschine an und eine Stunde später hatte ich das neue Teil in der Hand.

 

Schlußendlich klappte alles wie am Schnürchen. Das Schiff schaukelt wieder friedlich im Wasser und die Pinne liegt satt in der Hand.

 

no romance

Je später der Abend desto netter die Gäste.

Ich glaubte schon alleine die Nacht auf diesem kleinen romantischen Steg zu verbrigen, bis ich dann bei meinem abendlichen Strandspaziergang ein kleines Segelschiff in die Bucht einbiegen sah.

Zurück am Steg wurde ich dann auch gleich freundlich von Noel begrüsst und auf eine Tasse heisen Espresso eingeladen.

Er wohnt ganz in der Nähe von Vancouver und bereist dieses Revier auf seinem kleinen 24fuß Schiff bereits einige Male.

 

Wir verabredeten uns dann auf ein Abendessen bei mir an Bord. Noel ist meistens solo unterwegs und versorgte mich dann auch gleich mit jede Menge Ratschlägen für meine weitere Route.

Vor zwei Saisonen war er für einige Monate mit einer Frau unterwegs. Etwas wehmütige erzählte er dann weiter: “… no romance, Bernhard…”. Sie war freundlich, kochte hervorragend und kümmerte sich auch sonst perfekt um das Schiff.  Aber eben leider keine Liebschaft …

Kaum zu glauben, daß man sich auf einem so kleinen Schiff nach ein paar Monaten nicht auch menschlich näherkommt … ?

gewagter Sprung

Seit einigen Tagen bin ich nun wieder solo unterwegs. In den  Kanälen hier in British Columbia herrscht teilweise eine recht  starke Strömung. Diese wechselt im Rhytmus von Flut und Ebbe ihre Zielrichtung und so bleibt täglich immer nur ein relativ kurzes Zeitfenster um mit dem Strom Richtung Süden zu gelangen.

Bei meiner Fahrt zum angepeilten Ankerplatz bemerkte ich zu meiner Rechten einen kleinen, “unbewohnten” Schwimmsteg. Das war eine gute Alternative, zumal der Wetterbericht für den nächsten Tag stürmischen Wind voraussagte.

Ein paar Handgriffe später waren die Fender ausgebracht. Doch das Anlandemanöver gestaltete sich dann einhand nicht ganz einfach. Es herrschte eine Strömung von ca. 3 Knoten und zudem frischte der Wind deutlich auf.

Bei solchen Bedingungen das Schiff zu verlassen um mit der Leine in der Hand auf den Steg zu springen will gut überlegt sein. Man hat nur einen Versuch – eben nur diesen einen Versuch um dann entweder mit, oder ev. auch ohne dem Schiff am Steg zu stehen.

Bei diesen Verhältnissen bleiben einem dann 3 oder maximal 4 Sekunden um das Schiff bitzschnell mit der Leine zu befestigen. Wenn das nicht klappt hat man bei diesen Bedingungen keine Chance das Schiff an der Leine zu halten. Und bei dem eiskalten Wasser wär es wohl ein sportlicher Versuch, aber im Grunde aussichtlos, dem Schiff hinterher zu schwimmen.

Sichtlich erleichtert erklomm ich dann den steilen Aufstieg um die kleine, derzeit unbewohnte Siedlung zu erkunden.

Port Leville hat eine recht lebhafte Vergangenheit und war zu früheren Zeiten eine gut frequentierte Poststation.

bad news

Bad news

Ich klopfe auf Holz – bei mir am Schiff ist in den letzten Monaten soweit alles glatt verlaufenlaufen. Ich bin in manchen Belangen vieleicht etwas übergenau und höhre schon die Flöhe husten sobald sich ein technisches Problem ankündigt. Aber das hat sich aus meiner Sicht bewährt und mich soweit gut, sicher und ohne gröbere Gebrechen über die Meere gebracht.

Nicht ganz so unbeschwert erging es meinem befreundetem Boot Kerguelen. Ich habe die zwei sympatischen Franzosenin Grönland kennengelernt und seitdem sind wir in regelmäßigem Kontakt. Wir segeln die selbe Route und man trifft sich ab und wann in einem Hafen auf ein Bier oder eine Runde Billiard.

Kerguelen hat schon so einiges durchgemacht: schwerer Sturm an der Südspitze Grönlands … ein Leck im Schiff … in der NordwestPassage für 3 Tage im Eis eingeschlossen und knapp davor das Schiff zu verlassen … dann ein schwerer Maschinenschaden
in der heiklen Phase der NW-Passage.

Ich war mir eigentlich sicher dass es nicht mer dicker kommen könne. Doch dann erhielt ich eben folgende Meldung:

Kopf Hoch Erwan und Bobo – ihr habt schon so viel gemeistert – auch mit diesem Problem werdet ihr noch fertig!

neue Bildergalerie: Alaska

Hier einige Eindrücke der letzten Wochen von unserer Fahrt durch Alaska in den wärmeren Süden.

nichts zu tun … ?

schon seit Stunden bläst es stürmisch und das Schiff zerrt an den Festmachern.
Auch der Schiffsofen wurde kurzerhand wieder aktiviert.

Der Wetterbericht verkündete eben nichts Gutes: es bleibt stürmisch, regnerisch und unlustig. Wär doch der ideale Zeitpunkt um im Schiff einwenig aufzuräumen, zu putzen und dies und das zu erledigen.

Nein, bei diesem Hundewetter kann und will ich mich heute zu nichts aufraffen!

Ich bleib bei meiner Version: für mich gibt´s heute nichts zu tun … absolut nichts!

be my guests tonight!

“Bernhard, where do I find your boat?” – wurde ich von einem Segler an der Bar der hiesigen Dorfkneipe gefragt. “Well, you´ll find here out there beside this rusty barges” – also gleich neben den rostigen Barkassen, so meine Antwort.

Zugegeben, das klang etwas armselig.

Aber die Geschichte ist eine ganz andere:

Bereits bei unserer Ankunft in Shearwater wurden wir freundlich vom Marinabetreiber begrüßt. Interessiert erkundigte er sich über die bisherige Reiseroute und lauscht gespannt den Erzählungen über die Fahrt durchs Eis im hohen Norden.

Es tat wieder mal gut das Schiff an einem Schwimmsteg festzumachen und die Annehmlichkeit zu geniessen, direkt und trockenen Fußes an Land zu gelangen.

Auf die Frage was denn der Liegeplatz kosten würde antwortete er nur kurz: “ah … you did it that far – be my guests tonight!”. Zwei Nächte später lag unser Schiff immer noch am selben Schwimmsteg und Christophe, der Marinabetreiber, machte keine Anstalten eine
Rechnung zu schreiben.

Doch ich wollte seine Gutmütigkeit nicht überstrapazieren und erkundigte mich nach einem guten Ankerplatz in der Bucht.

Doch Christophe winkte in Richtung des Wellenbrechers und meinte: “tie up there – I won´t charge you”. Die Option gratis an diesem Steg festzumachen war um einiges besser als der weit entfernte Ankerplatz.

Und so lieg ich nun an einem quasi Privatsteg, nur eine Dinghiminute von der Hafenkneipe entfernt.

Danke Christophe!

 

ein letzter Kaffe

Wie schnell doch die Zeit vergeht!

Vor ca. 4 Wochen ist mein Freund Wolfgang in Seward, im Norden Alaskas, zugestiegen.

Und nun heisst es nach einer erlebnisreichen Zeit bereits wieder Abschied nehmen.

Noch ein letzter, gemeinsamer Kaffee in der kleinen Kneipe – und ich bin dann wieder mal der einzige Mann an Bord.

Danke Wolfgang,  du warst ein toller Wegbegleiter! Hast in jeder Situation deinen Mann gestellt und auch bei  dem oft trüben Wetter nie deine gute Laune verloren. Auch das Schiff ist dank deines hervorragenden technischen know-hows nun auch um einige Rafinessen reicher.

Gute Heimreise!

 

old biker´s trick

Das kleine Örtchen Shearwater machte einen einladenden Eindruck.Nach ein paar Tagen auf See tat die warme Dusche  an Land wahre Wunder und unsere Lebensgeister erwachten wieder.

Gleich hinter der Dorfkneipe befindet sich ein Werftgelände. Bei unserem kurze Rundgang kamen wir schnell mit Loran ins Gespräch. Er war gerade dabei einem alten, verrosteten Schleppkahn wieder neues Leben einzuhauchen. Loran war sehr euphorisch … in ein paar Monaten soll das Ding wieder schwimmen. Dann wurde es auch gleich technisch und wir erhielten eine Führung durch seine Baustelle und wurden in die technischen Details seines Projektes eingeweiht.

Der Halterung für meine Seewasserpumpe hatte ein ein ausgedrehtes Gewinde. Keine Frage – Loran ist der ideale Mann für diese kleine Reparatur. Er willigte auch gleich ein das  Problem zu lösen. Etwas später stand ich mit dem zu reparierendem Teil in seiner Werkstatt.

Doch der Teufel steckte wieder mal im Detail. Der dringend benötigte Gewindeschneider (5/16 inch) war nicht zu finden … Ein “aufgeräumter” Tisch voll mit zig Gewindeschneidern – doch das passende Teil war auch nach 10 Minuten nicht gefunden.

Doch Loran gab nicht auf. Die Werkstatt nebenan würde doch sicher den passenden Schneider haben. Doch leider, weiter 10 Minuten später sahen wir uns noch immer  ratlos in die Augen.

“Well, then”, meinte Loran, “we have to use an older biker´s trick”. Er kramte aus seiner Schraubenkiste eine passende Schraube hervor. Diese wurde dann kurzerhand mit dem Seitenschneider bearbeitet und zwei schräge Kerben  eingefräst.

Und tatsächlich – dieser Gewindeschneiderersatz erfüllte seinen Zweck und wenig später hielt ich mein bestens repariertes Teil in der Hand. Auf die Frage was ich denn schuldig sei meinte Loran nur lächelnd: “hey man, you did the Northwest Passage – it´s free for you!”

 

Wal Lied

Phhhh, Rückgrad, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig,
Phhhh, Rückgrad, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig,

Phhhh, Rückgrad, Flosse, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig…
tiefer, dunkler, iiiuiii, zwei Wale vor mir, einer hinter mir im Kanal,
einundfünfzig, zweiundfünfzig, dreiungfünfzig,

Phhhh, Rückgrad, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig,
Phhhh, Rückgrad, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig,

Phhhh, Rückgrad, Flosse, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig…
tiefer, dunkler, ein Boot, tiefer, dunkler,

einundsechzig, zweiundsechzig, dreiungsechzig,

Phhhh, Rückgrad, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig,
Phhhh, Rückgrad, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig…

Wolfgang