Seit heute segeln wir in den Roaring Forties – einem berüchtigten Seegebiet. Doch ganz atypisch ist Flaute angesagt – das einzigte was derzeit “roart” ist unsere Maschine….

Mar del Plata (unser derzeitige Liegeplatz) ist unsere letzte gute Einkaufsmöglichkeit in Südamerika. Die Weiterfahrt steht kurz bevor und so nutzten wir den Tag um CASA mit allen möglichen Vorräten und den restlichen Ausrüstungsgegenständen aufzubunkern.

Ab jetzt werden die Bedingungen deutlich härter. In kürze werden wir in den sog “Roaring Fortries” segeln – auf deutsch die Brüllenden Vierzieger (die Region zwischen 40Grad und 50Grad südlicher Breite).

Gleich nach unserer Ankunft im Yachtclub Argentina wurden wir gestern noch herzlich von Anna und Juan begrüßt. Am Abend waren wir dann auf deren Yacht eingeladen. Ein Stahlschiff, das an Perfektion kaum zu überbieten ist. Allein der Bau dieses Schiffes hat 25 Jahre gedauert.

So erfuhren wir bei ein paar Gläsern argentinischem Wein und Pizza einiges über die lokalen Gepflogenheiten in Argentinien. Sie erklärten sich auch gerne bereit uns bei den dringenden Besorgungen am nächsten Tag zu helfen. So verbrachten wir den heutigen Tag mit Anna und Juan. Ein wichtiger Punkt auf unserer Todoliste ist die Anschaffung eines zusätzlichen Dinghis. Unser bestehendes Beiboot ist zu sperrig und unhandlich und hat außerdem keinen festen Boden.

Das Meer wird jetzt mit jeder Seemeile kälter und kälter. Bei den oft stürmischen Anladungen an Fels oder Eis ist dieses dann schnell aufgeschlitzt. Bei einer Wassertemperatur von 5 Gard oder weniger einfach mal schnell an Land zu schwimmen – noe, das ist nichts für uns 😉 Bei einem Fischergeschäft wurden wir dann auch fündig – es wurden gleich mehrere Modelle aus dem Lager geholt und für uns aufgeblasen. Morgen werden wir dann in Ruhe nochmals auf unserem Schiff nachmessen, um zu sehen, welches Dinghi am besten passt.

Ein herzliches Dankeschön an Anna und Juan für die interessante Tour und  die umfangreichen Erzählungen über Mar del Plata und Argentinien!

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 Nach zweit Tagen auf See sind wir nun in Mar del Plata angekommen. Das Wetter meinte es erstaunlich gut mit uns. So konnte die Maschine die meiste Zeit über ausgeschaltet bleiben, was vor allem bei den Nachtfahrten mehr Komfort bedeudete. Trotzdem waren wir von den 24-Stunden-Wachen etwas Müde. So schaukelten wir wegen dem ungewohnten festen Boden unter den Füßen wie Betrunkene mit Augenringen ins Marinabüro. Dort wurden wir aber sehr freundlich aufgenommen und auch umfassend über den behördlichen Papierkram informiert, den wir nun zu erledigen haben…

 Die Überfahrt von Uruguay nach Argentinien läuft soweit ohne größere Probleme. Nur die Maschine macht kleine Probleme – wir verlieren deutlich an Kühlerflüssigkeit. Bereits nach einer kurzen Motorlaufzeit findet sich eine recht ansehnliche Lacke von Glykol in der Motorbilge. Trotz eingehender Suche können wir vorerst das Leck nicht finden. Der Motor braucht zwischenzeitlich schon mehr Wasser als wir 😉 Dann aber entdeckten wir schlußendlich doch den Kern des Übels. Die Ablasschraube für die Kühlflüssigkeit war nicht richtig angezogen und leckte. Nun ist uns wirklich leichter – wir dachten schon an einen Haarriss im Kühlsystem. CASA ist wieder voll einsatzfähig und bereit für das Anlegemanöver in Argentinien!

Schweren Herzens ist CASA samt Crew heute richtung Argentinien aufgebrochen. Das nächste Ziel (Mar del Plata) liegt zwar “nur” 220 Seemeilen entfernt, doch wurden am Schiff einige Umbauten vorgenommen. Bleibt zu hoffen, dass alles reibungslos funktioniert. Der Wetterbericht ist  suboptimal, doch wir wollten nicht weiter auf ein gutes Wetterfenster warten und haben beschlossen abzulegen.

Der Stadtkern von Piriapolis ist ca. 10 Gehminuten von der Marina entfernt. Um für diverse Erledigungen flexibler zu sein, haben wir uns vor einigen Tagen 2 gebrauchte Fahrräder gekauft.

Als wir letztens wie gewohnt am Abend in die Stadt fuhren um ein Bier zu trinken, ist uns leidergottes ein Fahrrad gestohlen worden. Ärgerlich – aber nicht weiter tragisch.

Doch als wir dann am nächsten Tag durch den Hafen spazierten, sahen wir unser Fahrrad neben einem Fischerboot. Uns drang bereits der in Uruguay vielfach verbreitete Geruch von Marihuana entgegen. Als wir die Fischer auf das gestohlene Fahrrad ansprachen wurden diese leicht aggresiv – gaben dieses dann schlußendlich doch wiederstandslos heraus. Wir sind auf alle Fälle froh wieder 2 Fahrräder zu haben!

Hurra – nach einigen Anlaufproblemen wurde CASA nach einem 4-monatigem Laundaufenthalt dann doch wieder planmäßig ins Wasser gekrant und schaukelt nun fröhlich vor sich hin. Im Moment hat das Schiff zwar noch etwas Schlagseite – doch wir hoffen das mit einigen Umräumaktionen von schweren Ausrüstungsgegenständen von Steuerbord nach Backbord in den Griff zu bekommen.

… Wasser unter dem Kiel – ja, das hätten wir gern! Aber leidergottes befinden sich unter unserem Kiel ca. 2 Handbreit Luft.

Heute hatten wir einen Krantermin – vor dem Zuwasserlassen von CASA sollte noch schnell das umgebaute Ruder montiert werden.

Doch ein schneller Umbau – das war frohes Wunschdenken. Beim Einbau stellte sich heraus, dass dieses nicht passt und nicht zentrisch in der Führung liegt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich dieses Problem rasch beheben lässt und wir doch noch in Kürze in Wasser kommen.