Laut Hafenhandbuch befindet sich ca. 15 Seemeilen westlich unseres derzeitigen Ankerplatzes ein kleiner Garten Eden – die Insel Tova. Zeitig morgens lichteten wir also den Anker um dorthin aufzubrechen. Der Ankerplatz muss aufgrund des hohen Tidenhubes mit Bedacht gewählt werden – nicht dass dann bei Ebbe plötzlich das Schiff im trockenen liegt. Aber im zweiten Anlauf schafften wir es dann unser Schiff an einer geeigneten Stelle zu “parken”. Der Geruch von verschmorten Kabel ließ uns dann aber am Ende des Ankermanövers doch etwas nervös werden. Während Bernhard im Schiffsinnern die Ursache dieses Brandgeruchs suchte, machte Manuel hektisch das Dinghi startklar. Der stechende Geruch verflüchtigte sich aber dann und so schoben wir die Ursache auf eine evtl. überbeanspruchte Ankerwinde. Doch als wir wenig später den Anker einfahren wollten der nächste Schreckmoment – der Ganghebel klemmt felsenfest. Im Motorraum entdeckten wir eine verschmorte Befestigung des Ganghebel-Bowdenzuges. Das ließ dann den Puls sprunghaft steigen. In der ersten Schrecksekunde dachten wir an ein überhitztes/festsitzendes Getriebe welches in weiterer Folge die Bowdenzughalterung zum Schmelzen brachte. Überglücklich stellten wir jedoch fest, dass das Getriebe samt Motor einwandfrei funktionierten. Nur der Bowdenzug war festgefressen und verschmort.
Spätabends im Bett überdachten wir das Problem nochmals und fanden die Ursache des Schadens. Das angeschmorte Plastikteil des Bowdenzuges kann unmöglich von einer Überhitzung des Motors herrühren. Also muss es durch elektrischen Strom verschmort sein. Als Übeltäter dafür schien uns die Ankerwinde. Und tatsächlich – als wir am nächsten morgen mit dem Multimeter bewaffnet das Problem analysierten, fanden wir heraus, dass die Ankerwinde im Betrieb einen Kurzschluss am Metallrumpf produziert. Es fließt dann gefährlich viel Strom. Dieser Fehler hätte wirklich einen fatalen Schaden oder Brand anrichten können. Wir hoffen im nächsten Hafen das Problem zu beheben und dann wieder mit Motor und Ankerwinde voll einsatzfähig zu sein. Vielen Dank auch an Helmuth zu Hause – er hat für uns gleich den Hersteller kontaktiert, damit wir eine schnelle Lösung finden.