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Unser Online Blog. Die aktuellsten Neuigkeiten direkt von Bord unserer Segelyacht.

Delfinalarm

Nach einigen Tagen in der Einöde waren wir nun eindeutig wieder in der Zivilisation angekommen. Um uns schwoiten ca. weitere 40 Yachten am Anker. Wir hatten Georgetown erreicht.

Dieses kleine Städtchen ist ideal um Vorräte aufzustocken und ein paar Erledigungen abzuhaken. Am späteren Nachmittag plauderten wir dann gemütlich im Cockpit bis da einige dunkle Schatten ums Schiff auftauchten – zuerst glaubten wir an Haie – doch dann war schnell klar: eine Delfinschule schien sich für unser Schiff zu interessieren.

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Ich hab schon einiges an Striptease erlebt – doch so schnell wie Rolo sich diesmal seiner Klamotten entledigte – das war rekordverdächtig!

Bevor er ins Wasser sprang schrie er noch: “nimm die GoPro mit!”.

Kurz später war ich dann ebenso im Wasser. Zum Anziehen der Badehose blieb keine Zeit.

Die Delfine machten keine Anstalten wegzuschwimmen – ganz im Gegenteil, irgendwie schienen sie uns in ihre Gruppe zu integrieren.

Ein etwas mulmiges Gefühl stieg schon auf: so ganz hüllenlos und hautnah mit Delfinen zu tauchen. Ich fühlte mich plötzlich so verletzlich. Wenn Delfine problemlos einen Fisch zerkauen, dann können die auch sicher anderswo Dinge abbeißen …

Etwas erschöpft stiegen wir dann eine halbe Stunde später wieder aus dem Wasser. Rolo meinte “das glaubt uns zuhause keiner! Eine halbe Stunde mit freilebenden Delfinen zu tauchen!”…

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illegal

Wir sind nun schon fast eine Woche in den Bahamas.  Aber eigentlich illegal – bisher war es uns einfach zu aufwändig und umständlich einen Klarierungshafen anzulaufen.

Also höchste Zeit das zu erledigen!

Ab nach Georgetown, um endlich den Papierkram zu erledigen und das Permit für 300(!) US$ zu kaufen.

Doch es kam alles ganz anders.

Plötzlich tauchte da diese Insel mit der wunderschönen, weit ins Meer ragenden flachen Sandbank vor unserem Bug auf.

Nun wurde es an Bord etwas hektischer:

“Rolo, wieviele Getränke sind noch im Kühlschrank?”. “Ich glaub 4 Dosen Bier und ca. 6 Colas”, so die knappe Antwort.

Daraufhin war ich dann doch etwas ungehalten: “Rolo, die Seefahrt ist in mancher Hinsicht eine ernste Angelegenheit. Bei diesem Spiel mit den Elementen können wage Vermutungen oft fatale Folgen haben. Als Captain benötige ich klare und exakte Angaben um die notwendigen Entscheidungen zu treffen!”

Daraufhin verschwand Rolo etwas verdutzt wieder ins Schiffsinnere: “5 kühle Bier und 6 Colas warten im Kühlschrank, Captain!”.

Alles klar – das wird bis morgen reichen – Anker klar zum werfen!
Dieser nervige Papierkram mit den Behörden kann warten …

drive very slowly!


Wann kommt endlich die Flut?

Laut unserem Tidenkalender sollte doch jetzt Hochwasser sein- doch unsere Tiefenanzeige machte keine Anstalten sich nach oben zu bewegen. Die Weiterfahrt war durch eine Flachwasserzone versperrt. Die Wassertiefe dort lt. Seekarte viel zu gering. Wir warteten nun schon einige Zeit am Anker denn die Weiterfahrt schien wenn, dann nur bei Hochwasser möglich.

Um auf Nummer Sicher zu gehen loteten wir die Wassertiefe mit einem Handlot um zentimetergenau zu wissen wieviel Wasser sich denn tatsächlich unterm Kiel befindet.

Doch dann schickte uns der Himmel einen Glücksboten: vor unseren Augen durchquerte ein Katameran diesen Flachwasserbereich. Wir winkten das Schiff herbei und der Skipper begrüßte uns gleich mit einem “do you need any assistance?”. Auf die Frage wie tief das Wasser denn in der Passage sei meinte er “fucking shallow – I nearly touched the ground!”. die Angst vor einem Auflaufen war ihm noch ins Gesicht geschrieben. Sein Tiefgang beträgt 4,5 Fuß – unser Schiff liegt 1,40m im Wasser. Nun wurde schnell gerechnet – doch wieviel Zentimeter sind doch gleich mal ein Fuß? So grob gerechnet 30cm – aber sind 32 oder doch etwa nur 27? Verdammt, diese Umrechnungszahl sollte man als Captain eigentlich schon im Kopf haben!

Seine mahnenden Abschiedsworte waren noch “drive slowly … drive very slowly!”

Schnell wurde der Anker gelichtet und nach dem Motto “Augen zu und durch” hatten wir eine halbe Stunde später die Passage im Kielwasser. Nun wurde uns bewusst: Ja, wir sind in den Bahamas:

Bahamas

Der “Umweg”  hat sich gelohnt!

Wir haben nun endlich das südliche Ende der Bahamas erreicht.

Zur Begrüßung durften wir gleich einen wunderbaren Sonnenaufgang erleben.

Eine kleine, gottverlassene Inselgruppe lag genau auf unserer Wegstrecke. So entschlossen wir uns kurzerhand dort den Anker zu werfen.

Leider hatten wir für dieses Gebiet keine detaillierten Seekarten – sowas ist in diesem Riffrevier nicht ganz ungefährlich.

Doch das Wasser war kristallklar – und so konnten wir ohne größere Probleme einen Ankerplatz ausmachen um dann gleich die Insel zu erkunden:

Wendewinkel

Wir sind nun den dritten Tag auf See – nach ein paar Stunden Flaute machte sich dann das Schreckgespenst aller Segler breit: GEGENWIND!

Und das genau “auf die Nase”!

 

Weit und breit keine gute Ankerbucht in Sicht – also half nur die Flucht nach vorne: Gegenankreuzen.

 

Unser Schiff ist ein sogenannter Twinkieler – hat also zwei Kiele.

Gerüchten zu Folge sollen  damit Am-Wind-Kurse  nur sehr sehr schwer machbar sein.

Doch wir wurden angenehm überrascht.

 

 

Mit einem über den Daumen gepeilten Wendewinkel von ca. 110 Grad können wir sicher mit einigen Fahrtenjachten mithalten.

Ergänzend sei noch bemerkt,  daß wir eine sehr vorsichtige/knappe Besegelung und bei 25kn Wind eine kurze steile Welle von vorne hatten – bei etwas mehr Sportsgeist wär da mit Sicherheit noch einiges zu holen gewesen … 100 Grad sind sicher machbar.

Puerto Rico

Der Wettergott meinte es nicht sonderlich gut mit uns.

Im Schnitt hatten wir in den letzten Tagen für 10Minuten Sonnenschein immer 1 Stunde Regen und starke Windböen. Also nicht unbedingt ein Badewetter. Aber der Wind war kräftig und  gut –  und so hatten wir perfekte Bedingungen um auf die Hauptinsel von Puerto Rico überzusetzen.

Hier wurde nochmals groß eingekauft und das Schiff vollgetankt um für die  längere Überfahrt nach Nassau (Bahamas) authark zu sein.

 

Welcome to Amerika!

Amerika – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten… aber für uns erst im zweiten Anlauf.

Die Einreise nach Puerto Rico gestaltete sich um einiges aufwändiger als geplant.

Die direkte Einreise mit einer privaten Segelyacht ist ohne Visum nicht möglich. Also mussten wir zuerst auf die Britisch Virgin Islands. Von dort ging es dann mit einer Fähre  nach St. Thomas in die USA um den benötigten Stempel zu erhalten. Dann wieder zurück um dann schlussendlich offiziell mit unserem Schiff einzureisen.

 

In Summe vertrödelten wir mit diesem Papierkram 2 geschlagene Tage. Nun sind wir um einen Stempel im Pass und ein “cruising permit” für die USA reicher und nach einer flotten Überfahrt endlich in Puerto Rico!

 

Wandertag

Rolo, unser neues Crewmitglied, hatte sich schnell an das Bordleben gewöhnt. In Guadeloupe nutzten wir noch die guten Einkaufsmöglichkeiten um unsere Kühltruhe und Lebensmittelvorräte aufzustocken. Nach einem kurzen Aufenthalt machten wir uns dann gleich weiter auf nach Norden.

Ein paar Stunden nach dem Lichten des Ankers  wechselten die roten Wangen von Rolo in ein fales Weiß/grün und irgendwann fragte er nach einem Kübel. Doch ein paar Stunden später hatten sich sein Magen und sein Gleichgewichtssinn an die Schaukelei gewöhnt und die Seekrankeit war schneller vorbei als gekommen.

St. Kitts lag auf unserer Wegstrecke und so entschlossen wir uns kurzerhand dort den Anker zu werfen.

Die Insel ist sehr vielseitig und teilweise sehr touristisch. Bei unserer Ankunft lagen 4 große Kreuzfahrtschiffe im Hafen.

 

Wir versuchten dem Trubel etwas zu entkommen beschlossen den “höchsten”Berg der Insel (einen erloschener Vulkan)   zu besteigen. Die Wanderung durch den feuchtkühlen Regenwald tat uns beiden gut.

 

Mann über Bord

Mann über Bord – wohl der Alptraum eines jeden Seglers!

Doch in unserm Fall ein geplanter und ein zugleich stilvoller Abgang von Manuel. Für ihn und Ulli war in  leider Schluß des kurzen Segelurlaubs in der Karibik.

In Carriacou (ca. 10Seemeilen nördlich von Grenada) gingen beide von Bord. Manuel half mir dann noch das Beiboot an Bord zu verstauen und in Ermangelung eines gescheiten Anlegesteges sprang er dann von Bord um zurück  an Land zu schwimmen.

Ich und Zulumbus hatten dann keine Zeit zu verlieren. 200 Seemeilen weiter nördlich wartete bereits das nächste Crewmitglied. Und so  machte ich  mich gleich auf den Weg zu meiner ersten längeren Einhandpassage mit dem neuen Schiff.  Mitten in der Nacht dann auch der erste kleine Schreckmoment.

Bei relativ stürmischen Wind rollte sich urplötzlich die große Genua aus. Das Segel flatterte wie wild – und als ich mich daranmachte dieses wieder mit der Reffleine einzurollen hatte ich plötzlich ein leeres Seilende in der Hand. Der Stop-Knoten am Ende diese Leine hatte sich gelöst.

Das schlagende Segel zu bergen war dann eine ziemlich anstrengende Angelegenheit – ein paar Minuten später war ich dann ziemlich geschafft und hatte das Segel endlich an Deck um es dort festzuzurren.

 

Banana bread

Fast hatten wir die Hoffnung schon aufgegeben.

Ständig auf der Suche nach dem richtig guten banana bread wurde unsere Hartnäckigkeit dann aber schlussendlich doch noch belohnt.

 

Nach 3 Fehlkäufen wurden wir  in einer kleinen unscheinbaren  Ankerbucht fündig.

Bei John, einem geschäftstüchtigen boat boy fanden wir dann das original karibische  banana bread nach alter überlieferter Rezeptur.

Wie er uns eindringlich versicherte wird dieses täglich von seiner Schwester frisch gebacken.

 

Süß aber nicht zu süß. Etwas patzig aber nicht speckig – genauso muss es sein!