Archiv der Kategorie: zulumbus-news

Unser Online Blog. Die aktuellsten Neuigkeiten direkt von Bord unserer Segelyacht.

Winterpause

Das Wellendichtung ist zu tauschen – daran führt kein Weg vorbei.

Die neue Dichtung sollte morgen hier eintreffen und so machte ich mich auf die Suche nach einen geeigneten Platz zum Trockenfallen für diese Reparatur.

Der geeignete Platz dafür war schnell gefunden. Dieser Steg ist ideal und wie dafür geschaffen.

Nur vom Dockeigner war weit und breit keine Spur – ich hoffe ich kann diesen irgendwo aus seinem Winterschlaf holen und bekomm sein Einverständnis hier mein Schiff zu parken.

 

grau in grau

grau in grau … wohin  ich schau 🙁

Nebel und Regen sind leidergottes auch Teil der Markenzeichen vom US Bundesstaat Maine.

Ich bin gestern nach Bootbay Harbour weitergefahren und  wieder mal das einzige Schiff am Bojenfeld.

Eigentlich wollte ich den heutigen Regentag dazu nutzen um mich mit den See-Eiskarten und dem Wetterfax vertraut machen – doch ein kurzer Routineblick in die Motorbilge bescherte mir dann ein anderes Programm:  Wasser in der Bilge!

Der Verursacher dafür war schnell gefunden: die Wellendichtung.

Ärgerlich, beim letzten Rauskranen vor 2 Monaten hab ich bereits mit dem Gedanken gehadert diese zu tauschen. Jetzt ist alles 10mal mehr Aufwand!

Für den Tausch der Wellendichtung sollte der Propeller außerhalb des Wassers sein. Bei Ebbe werd ich mal den Hafen nach einem geeigneten Platz zum Trockenfallen absuchen.

Der Tidenhub (Unterschied zwischen Flut und Ebbe) beträgt hier 3,5m. Ein Trockenfallen ist also kein größeres Problem.

ausgesperrt

Es tat wieder mal gut sich die Füße an Land zu vertreten. Mit dem Beiboot drehte ich eine kurze Erkundungsrunde durch den Hafen. Ich fragte einen Passanten ob ich denn hier mein Beiboot festmachen könne – “ah, um diese Jahreszeit kein Problem!”, so die Antwort.

Der Stadtkern von Portland ist recht urig und hat Flair. Die Pizza war zwar üppig und für meinen Geschmack etwas zu groß – dafür das Eis aber köstlich.
Als ich nach ein paar Stunden wieder zum Beiboot retour kam sah ich von weitem schon einen gelben Zettel daran kleben.

Zuerst dachte ich noch an einen Ostergruß.

Doch beim näheren Hinsehen war die Botschaft darauf dann doch nicht so freundlich.

Zudem war mein Beiboot mit einem Schloss am Bootssteg festgemacht!

Es war schon spät abends – und um diese Uhrzeit noch den Hafenmeister aus-dem-Bett zu holen war gar nicht so einfach. Aber irgendwann kam Chris angerauscht und verpasste mir eine kurze Moralpredigt. Zugegeben: die Verbotsschilder waren nicht zu übersehen.

Doch als Chris dann seinen Dampf abgelassen hatte wurde er plötzlich sehr freundlich – ich könne morgen gerne mein Beiboot hier festmachen – diesmal hoffentlich ohne Schloss und Riegel…

welcome to Maine!

 

Es ist immer wieder bewegend im Morgengrauen die Küste anzulaufen.

Wie ein Bilderbuch zieht mein Schiff in der aufgehenden Sonne die Küste an mir vorbei.

Ja, Maine hieß mich auf seine Weise willkommen.

Nach einer ruhigen Nacht auf See rundete ich mit den ersten Sonnenstrahlen das Leuchtfeuer Portland Head um dann nach Portland einzubiegen.

Portland ist grösste Stadt des US Bundesstaates Main. Hier hoffe ich noch relativ günstig die letzte fehlende Ausrüstung zu kaufen und meinen Lebensmittelvorrat aufzustocken.

In meinen Unterlagen wird Maine als “das schönste Segelrevier auf Erden” beschrieben. Eigentlich hätte ich gehofft auf ein paar Fahrtensegler zu stoßen. Aber leider bin ich am Ankerfeld wieder mal das einzige Schiff weit und breit.

 

hängen geblieben

Nach den letzten hektischen Tagen  auf See wollte ich nun doch mal eine ruhige Nacht am Anker verbringen. 30 SM südlich von Bosten  fand ich auf der Seekarte eine recht gemütlich aussehende Ankerbucht.

Im Morgengrauen rasselte der Anker auf den Meeresgrund.

Dann ein erholsam warmer Morgenkaffe – die aufgehende Sonne bot mir eine wunderschön friedliche Kulisse.

Kurz darauf kam auch schon Barry (der Manager der gegenüberliegenden Marina) vorbei. “Do  you need any help?” – er bot mir gleich seine Unterstützung an.

Auch sein Auto könne ich mir gerne ausleihen.

Eigentlich wollte ich nur eine Nacht hier in Onset-Village verbringen .

Doch das war vorgestern und mein Anker liegt immer noch an derselben Stelle.
Das Restaurant um’s Eck ist schon quasi meine zweite Heimat. Die Kellenr kennen mich zwischenzeitlich auch schon beim Namen.

Eben hat mit John noch ein half-pinch Bier am Tisch geknallt. “Enjoy it!” – meinte er mit einem breiten Grinsen.

Aber morgen ist’s wirklich soweit – morgen wird weitergesegelt!

Ziel ist der US-Bundesstaat Maine.

 

Abendrot

Der Himmel schimmerte rot gelblich … romantisch möchte man meinen. Doch mir war nicht romantisch zumute.

Rolo hatte mich in West Palm Beach verlassen und ich war nun wieder einhand unterwegs. Diesmal wollte ich einige Meilen gutmachen und hatte mich für einige Tage auf See eingestellt.

Der Wetterbericht war zwar etwas ungemütlich: 40 Knoten Wind – in Böen bis zu 50. Jedoch von achtern – damit konnte ich ordentlich Fahrt machen. Zudem wollte ich den Golfstrom ausnutzen. Dieser fließt mit bis zu 4 Knoten Richtung Norden. Es hieß also nur auf diesen Zug aufzuspringen und dann: “ab die Post”.

Anfangs lief alles nach Plan. 10 und mehr Knoten Fahrt – das macht Spaß!

Doch dieses Schimmern am Horizont entpuppte sich beim näheren Hinsehen als eine heftige Gewitterfront. Das anfänglich leichte Grollen kam bedrohlich näher und auch hinter mir begann es zu blitzen. Die Blitze waren nun überall um mich zu sehen. Nun wurde mir  klar – das war eine rießengroßes Gewittersystem. Davonzusegeln ist hier nicht möglich. Hier hilft nur eines: Augen zu und durch!

Theoretisch ist die Gefahr auf See vom Blitz getroffen zu werden relativ klein. Doch wenn rund um dich herum diese baumdicken Blitze ins Wasser donnern – das macht einen dann doch etwas nachdenklich.

Dann war urplötzlich der Wind weg, um dann wenig später komplett  aus einer anderen Richtung zu wehen:  5… 10 … 15 … 20 … 30 Knoten – und das von vorne! Im Normalfall ist das kein größeres Problem – doch wenn Wind gegen den starken Golfstrom steht dann ist “Feuer am Dach”. Davor wird auch eindringlich in jedem einschlägigen Revierführer gewarnt.

Und so war es dann auch: binnen Minuten verwandelte sich die See in einen Hexenkessel. Ein völlig konfuses Wellenbild – die Wellen wurden immer kürzer, höher und steiler. Das Schiff war nicht mehr auf Kurs zu halten war eigentlich nur mehr ein Spielball der Wellen.

Auch der sonst so gelassene Zulumbus schien plötzlich etwas blass, als wollte er mir sagen:  “wir sollten von hier verschwinden … und das ziemlich rasch!”.

Doch mit Wind gegenan  dem Golfstrom zu entrinnen war alles andere als einfach – der Strom schien uns wie ein Sog festzuhalten. Mit heftiger Motorunterstützung schaffte ich es dann nach einigen Stunden am Ruder aus der gröbsten Strömung rauszukommen und endlich wurden dann auch die Bedingungen wieder besser.

raus und rein

dong … tog … dong dong … diese Klappergeräusch “verfolgte” mich nun schon die letzten 3 Monate. Der Rumpf des Schiffes schien dieses Geräusch wie ein Resonanzkörper zu verstärken. Die Ursache dieses leichten Schlagens war mir klar: das Ruderlager hat Spiel. Kein akutes Problem – aber mit jeder gesegelten Meile wurde mir klarer: das sollte vor Grönland repariert werden.

Zulumbus hat zwei Kiele – fast alle Reparaturen im Unterwasserbereich können also durch ein simples Trockenfallen erledigt werden.

Nicht aber eine Ruderreparatur: dazu muß das Ruder ca 2m abgesenkt werden. Das ist fast nur am Trockendock machbar. Ärgerlich nur, daß ich dieses Problem eigentlich schon in Grenada, als das Schiff noch an Land stand, erkannt hatte. Hätte ich die Reparatur dort erledigt, dann könnte ich mir nun die teuren Krankosten sparen.

Aber dann lief alles wie am Schnürchen. In West Palm Beach wurde kurzerhand rausgekrant. Hermann gab mir per Email die letzten Instruktionen – mit Chris fanden wir einen exzellenten Mechaniker vor-Ort  – und 2 Tage später schaukelte Zulumbus wieder friedlich mit einem neuen Ruderlager im Wasser.

Henry

Seemann: zeig mir deinen Werkzeugkoffer und ich sag dir wie du tickst.

Werkzeugkoffer … ich glaub an Bord von Henry’s Catameran wird man einen solchen nicht finden. Dort in einem Plastikbecher mit ein paar rostigen Imbusschlüsseln … da die dringend benötigte rostige Eisensäge die auch schon in die Jahre gekommen ist.

Mir wurde gleich klar, Henry ist anders – Henry hat andere Prioritäten. Auch ein Rundumblick im Salon seines Catamerans bestätigt: Bücher über Bücher.

Henry denkt tiefer – ergründet die Sachen genauer. Zitiert aus Büchern die ich nicht mal vom Namen her kenne.

Henry ist ein  Suchender – ein Fragender.

Wie Henry unsere gemeinsamen Tage in Nassau erlebt hat findet ihr hier in seinem Blogeintrag: Sailing Zulumbus to Alaska

 

Ankersalat

Hier ein Plastikteller … dort eine Fastfood-Box. Waren es vor einigen Tagen noch die Delfine die sich um unser Schiff tummelten, so sind es heute diese Auswüchse der Zivilisation.

Nassau, die Hauptstadt der Bahamas, wird von vielen großen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Dementsprechend ist auch das Flair dieser Stadt.

Gleich nach unserer Ankunft schlossen wir Freundschaft mit Henry, einem Fahrtensegler, der schon einige Tage hier in Nassau ankert. Er borgte uns auch gleich seine Navigationsunterlagen für die Ostküste Amerikas (unserem nächsten Anlaufpunkt).

Als wir ihm diese am nächsten Morgen retournieren wollten war sein Schiff weg. Hm, was war mit Henry geschehen? Wenig später entdeckten wir ihn an einem Steg festgebunden. In der Nacht hatte sich sein Anker gelöst und sein Schiff war abgedriftet. Nur wenige Zentimeter vor einer Kollission war er aufgewacht und konnte noch rechtzeitig sein Schiff in Sicherheit bringen.

Wir boten ihm unsere Unterstützung für das Klarieren des Ankers an. Dies war alles andere als einfach. Sowohl Anker als Schiff befanden sich sehr nahe am Ufer und die Strömung war enorm. Alles lief soweit nach Plan – doch mit der Ankerkette kam dann plötzlich auch was großes, längliches Braunes zum Vorschein.

Zuerst dachten wir an ein Unterwasserkabel – doch beim näheren Hinsehen entpuppte sich dies als Gewirr von Metallstangen und Stoff als ein versenktes Bimini Deck.

Die Ankerkette hatte sich einige Male darum gewickelt. In der starken Strömung war es dann nicht einfach alles zu klarieren und gleichzeitig das Schiff auf Position zu halten.

 

 

Reich und Schön


Ein Blick über den Horizont lässt uns unschwer erkennen: wir sind dem Florida der “Reichen und Schönen” schon ganz nahe.

Genauer gesagt in der Gegend von Nassau. Villen über Villen … Partymusik …. protzige Motorboote …

Fahrtenyachten wie unsereins sind hier eher die Ausnahme.

Auch ein Rundumblick auf die Werbetafeln der Einkaufsstraße bestätigt: ja, wir sind wirklich bei “Reich und Schön” angekommen …